Down in the streets.
Jetzt rollt er wieder, der Roller. War auch kein Hexenwerk. Klar, man will ja 16-jährige Hobby-Tuner nicht vor unlösbare Aufgaben stellen. Und so gehts:
1. Man wundert sich erstmal, wie klein der ganze Mechanismus ist. Rücken Sie nicht mit Auto-reparier-Grobschlosser-Werkzeug an. Der kleine Nusskasten tut, und für die grösste Schraube braucht man einen 14er. Dazu benötigt man eine geeignete Vorrichtung um die Kurbelwelle zu blockieren. Natürlich hat man einen neuen Keilriemen besorgt, und die Variomatikrollen* sollte man bei der Gelegenheit auch erneuern. Bremsenreiniger und einen Lappen braucht man ebenfalls.
2. Als erstes kommt der längliche Deckel links an der Hinterradschwinge ab. Der Kickstartermechanismus kann dranbleiben (ich habe ihn nämlich erstmal in völliger Unkenntnis der Sachlage abgebaut).
3. Jetzt sehen wir zwei runde Vorrichtungen etwa vom Durchmesser einer CD (dazu später) und die Reste des zerfetzten Riemens. Diese gilt es erstmal feinsäuberlich aus allen Ecken und Ritzen zu entfernen.
4. Das hintere runde Teil ist die Kupplung und interessiert uns nicht weiter, ausser dass wir die Riemenscheiben, wo der Keilriemen läuft, reinigen.
5. Das vordere runde Teil beinhaltet die Variomatik und befindet sich direkt auf der Kurbelwelle. Wir sehen eine Scheibe mit einer Verzahnung für den Anlasser aussen und einer 14er Mutter innen. Diese wird jetzt gelöst. In der Werkstatt nimmt man dazu einen Pressluft-Schlagschrauber, der Strassenrand-Bastler muss auf andere Art und Weise sehen, wie er die Kurbelwelle so blockiert bekommt, dass man die Mutter lösen kann. Ich habe einen Kupplungskorb-Gegenhalter vom Motorrad verwendet, der in die Verzahnung eingreift.
6. Hat man die Mutter gelöst, kommt das vordere runde Teil ab, es ist aus Druckguss und stellt die eine Hälfte der vorderen Riemenscheibe dar. Dahinter sitzt eine Blechdose, etwas kleiner als eine 25er Spindel Rohlinge. Das ist der Variator. 6 Rollen mit genau definiertem Gewicht verstellen via Fliehkraft den Abstand der Riemenscheiben und verändern so stufenlos die Übersetzung. Diese Rollen sind natürlich Verschleiss unterworfen und werden ersetzt. Unsere Vorgehensweise ist klar: alles auseinanderbauen, alte Rollen rausnehmen, Rest ordentlich reinigen, neue Rollen (richtig rum, gemäss Anleitung) einbauen, alles wieder zusammenbauen.
7. Jetzt kommt der Variator wieder auf die Kurbelwelle (keine Anlaufscheiben vergessen!), man legt den neuen Riemen auf und baut die vordere Scheibe wieder auf die Kurbelwelle. Dazu muss man ggf. die hinteren Riemenscheiben etwas auseinanderziehen, damit der Riemen tiefer dazwischenrutscht und etwas weiter nach vorne kommt. Jetzt die 14er Mutter wieder anziehen. Ich habe etwas Schraubensicherungslack verwendet.
8. Den Gehäusedeckel wieder montieren. Fertig. Probefahrt **

*) Die gibts in einer Vielzahl von Gewichten. Das ist aber nur von Bedeutung, wenn man den Roller frisiert. Normalerweise verwendet man die gleichen, die ab Werk drin waren. Roller-Händler wissen Bescheid bzw. haben Listen, wo sie den richtigen Wert nachschauen können.

**) Sollten Rollerbesitzer und Mechaniker nicht ein und die selbe Person sein, ist es angeraten, in die Eisdiele zu fahren und den Mechaniker auf einen grossen Becher einzuladen.

Freitag, 27. Mai 2005, 14:25, von outrage | |comment


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