Freitag, 27. August 2004
Schweiz. Text.
Es hätte alles so schön werden können. Aber das Wetter war anderer Ansicht. Schon auf der Anreise machte ich Bekanntschaft mit einem mehrere-Millionen-Franken-Sachschaden-Unwetter, und das keine 50 km vor dem Ziel. Ich hatte wirklich Angst, von den Windböen von der Autobahn gepustet zu werden. Was also tun, wenn man vom Regen in einem Mobilheim eingeschlossen wird?
Ein guter Urlaub zeichnet sich ja dadurch aus, dass man nicht zum Lesen der mitgebrachten Bücher kommt. Ich hatte meine beiden schon nach ein paar Tagen durch.
Ich entwickelte mich also zum Olympia-Experten. Marcel Fischer, Nagwa el Desouki, Roger Federer, Paul und Martin Laciga, Flavia Rigamonti, Mike Kurt, Karin Thürig...was die Namen sagen ihnen nichts? Das sind alles mehr oder weniger erfolgreiche Schweizer Athleten. Fasziniert hat mich auch, dass die Sportberichterstattung in Schwyzerdütsch erfolgte, und ich konnte mich eines Schmunzelns nicht erwehren, wenn Matthias Hüppi beispielsweise einen Bericht über die "Drütusig-Metr-Verfolgig" ankündigte.
Spassig war auch, Filme auf TSR anzuschauen: Mission Impossible II, sprich "misjoh äpossibl döö", oder "un cas pour deux" mit "Matüla"...
Naja ganz so schlimm war das Wetter dann doch nicht, und ich konnte den einen oder anderen Ausflug starten, zwischen Wolkenbruch in den französischen Bergen und einer traumhaften Aussicht vom Chasseral, Stadtbummel in Neuenburg, Bern und Solothurn (wunderschöne Altstadt. Tipp!), einer Wanderung durch die Areuse Schlucht und zum Creux du Van sowie einer kleinen Pässe-Rundfahrt im Berner Oberland. Und ich war schwimmen im Neuenburger See, was ich ja vor zwei Jahren nicht geschafft habe.
Die Schweizer sind ja auch recht künstlerisch veranlagt, ständig ist irgendwo eine kleine Galerie, oder es wird Kunsthandwerk feilgeboten. Und im öffentlichen Raum werden auch immer Kunstwerke ausgestellt, die in Deutschland sicher zu heftiger Diskussion geführt hätten.
Schweizer Städte sind generell schöner als deutsche, was daran liegt, dass im Krieg nichts zerstört wurde. Das feit nicht gegen die eine oder andere Bausünde, aber so Anblicke wie Hanau, Schweinfurt oder die Nürnberger Fussgängerzone bleiben einem erspart.
A propos Nürnberg: bei meiner Heimkehr fiel mir wieder mal auf, was für ein stinkendes Dreckskaff Nürnberg ist. Ich will wieder weg!

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